Das "Zehn-Wort" auf 10 Tafeln
Die Originale
digital und sprachlich interpretiert
11 Hochformate
Leinwand
je 60 x 40 cm
Ausstellungsanfragen
unter "KONTAKT"
Propheten Cocktails
4 Bilder im Großformat
Micha - Amos - Jeremia - Jesaja
M I C H A
In Trümmern Was dir heilig war Worauf du gebaut hast
Deine Sicherheit Der Boden unter deinen Füßen
Genommen Dein Erbe Genommen Deine Zukunft Genommen
Ganz legal von denen da oben
Gottvergessen Wird das Allerheiligste in Trümmern liegen
Zerbrochen eure Stadt, euer Tempel, euer Glaube
Irgendwann aber Zieht ihr wieder zu IHM am Berg
Fragt nach anderen Wegen Kommt zur Ruhe
Irgendwann Nicht morgen oder übermorgen
Da ist sich der Prophet bei Gott nicht sicher
„In späten Tagen“ schreibt Micha (4,1)
A M O S
Vertrocknet was dich einst erfüllte Ohne Saft und Kraft dein Leben
Was dich früher in Bewegung brachte Träume, Hoffnungen, Ziele, Freunde, … Totholz Für dich, für andere, für dein ganzes Land
Du bist dir selbst der Nächste Fromme Romantik am Sonntag vielleicht Ein wenig bunter Zauber im Steingarten-Alltag
Rechtsfreie Räume im Land Gewalt und Machtmissbrauch
Woher Kraft nehmen wachsen zu lassen was dich früher leben ließ
Im Vergessen Deiner Geschichte mit dem der sich auf deine Seite stellte Dich groß gemacht hat Sich klein gemacht hat
Ein Kind seiner Zeit wurde Gott-Vergessen „Vielleicht“ kommen ja Tage, kommen Zeiten Wenn du die Erde bereitest … also dich … der du das Potenzial bist aus dem Neues wachsen kann
Nur da ist sich der Prophet bei Gott nicht sicher
„vielleicht“ sagt Amos (Am 5,15)
J E S A J A
Ausgebrannt Kraftlos
Wie gelähmt in Angst Dass dir Hören und Sehen verging
Öde wüste Tage Versandet deine Quellen
Augenflimmern Gottvergessen
Aber einmal richtest du dich wieder auf
kommst du in Bewegung hörst und siehst du neu
Nur – das liegt nicht in Gottes Händen - In Deinen
Mach sie stark Deine Hände
Wenn Du den Verzweifelten Mut gibst
Und Vertrauen
Dann, ja „dann …“ sagt Jesaja (35,5)
J E R E M I A
Steine in den Weg gelegt
Auf die Falschen vertraut
Menschen- Geschichts- und Gottvergessen
Entwurzelt Am Boden zerstört
Ein Segen aus den Wurzeln zu leben
aus seiner Geschichte - aus Gott
Mag es heiß werden - Noch ist sein Gesetz Weisung
Da wo das Herz schlägt - In uralten Zeichen
Da ist zu lesen „Höre . . .“
Wann? Da ist sich der Prophet bei Gott sicher
„Es werden Tage kommen . . .“ schreibt Jeremia (31,31)
Fluxus Crucis
Zyklus in 19 Großleinwandbildern
je 120 cm x 80 cm
Interpretationen:
+ Sukkot - Abendmahl - Gethsemane
+ die 14 klassischen Kreuzwegstationen
+ Auferstehung - Ostern
Angerichtet
auf Tellern in Reminiszenz zum jüdischen Seder-Teller, der zum Menü des Narrativs der Befreiung und Erlösung Israels einlädt. Der Hauptgang präsentiert sich traditionell mit den 14 Gängen des christlichen Kreuzwegs. Das Horsd’œuvre, ein Festmahl unter 1000 Sternen über familiären Séparées im Zentrum jüdischen Glaubens und römischer Macht im Tempel von Jerusalem beim Laubhüttenfest Sukkot. Jesu Kritik am politisch-religiösen Gourmet-Tempel wird zum Sakrileg. Der bis heute täglich im jüdischen Morgengebet angerufene Ewige rettet ihn nicht vor dem Urteil jüdischer und römischer Haubenträger.
Rettung und Erlösung laden verführerisch zum fastfood ein, betörend angerichtet mit dem Duft der Rose. Nur, ihr Duft, ihr Geschmack, Sinn und Leben, Erlösung, ist nicht ohne den Kontrapunkt, den Gestank, die Geschmacklosigkeit, das Gift, den Tod, den Un-Sinn, ohne das Kreuz zu haben. Spitzenköche der Weltgeschichte haben angerichtet, was Menschen zu Fall bringt - Kriege, Schoah und religiöses Convenience-Food aus erlösungsreichem Glutamat. Unerträglich für einen allein, auch für Jesus. Andere müssen das Kreuz auf sich nehmen, um zum nächsten Gang zu kommen. Das Unerträgliche löst Bilder aus, die festhalten wollen, was nicht festzuhalten ist. Schon damals eine ZEISS-IKON, die verspricht, ein Verum IKON von Jesus zu bekommen?
Das Bittere treibt Frauen Tränen in die Augen, berührt, was sie selber lähmt und quält. Gerade die, die nicht loslassen können von dem, was sie zur Welt bringen, auch wenn alle Bande dazu zerrissen sind. Der Erlöser, hingerichtet ohne den letzten Habitus, Mantel und Signum seiner jüdischen Identität. Andere werfen darüber das Los. Hingerichtet vor den Augen derer, die ihre religiösen und politischen Hoffnungen in seinem Ende zerbrochen sehen. Hingerichtet zwischen dem Himmel ihrer Träume und ihrer die Erde verleugnenden Realität.
Der Erlöser, festgenagelt, um loszulassen von letztem Halt, um frei zu werden für neues Leben. Erlösung dem Erlöser. Aufgerichtet im Tod. Noch einmal zurückgelegt in das Dunkel des Mutterschoßes, in ein Grab, das ihn nicht hält. Umsonst die Suche der Vertrauten nach dem, der er für sie war. Allein die Tücher bleiben und ein ewiger Nachgeschmack. Und das einfache Rezept von Brot und Wein, angerichtet als himmlisches Gastmahl für so viele.
R. Behr 2018
"Das Kreuz ist weder ein beliebiges Dekor, noch ein Herrschaftszeichen. Es muss neu geschaut und erschlossen werden."
"Wenn man etwas lernen will, dann muss man sich Dingen aussetzen, die einen mäßig, aber immerhin doch überfordern. Das heißt, auch zu einer weiteren und tieferen Sicht zu stimulieren."
Bischof Glettler, Innsbruck
Katharsis Ecclesiae
"Ideologiegefährdete Systeme aller Art müssen permanent einer Katharsis unterzogen werden. Wenn sie es selbst nicht schaffen, weil die Erstarrung bereits fortgeschritten ist, so muss dies von außen geschehen – im Extremfall auch durch Spott und aggressive Konfrontation. Wie wir aus einigen Epochen der Geschichte wissen, können auch in der Kirche geschlossene und lebensfeindliche Systeme entstehen, die sich repressiv und aggressiv gegen jene richten, deren Weltanschauungen und Lebensweise nicht mit den dort propagierten „kirchlichen“ Vorstellungen übereinstimmen."
MMag. Hermann Glettler, Graz
In der Schule der verflüssigten Moderne, PThl, 34. Jahrg. 2014
links:
Corpus de la vigne, Épieds à Saumur, Foto: R. Behr 2019
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